Freitag, 29. November 2019

Call for Proposal für die Jahrestagung 2020 der DeGEval

Diese Woche hat die DeGEval ihren Call for Proposal für die Jahrestagung 2020 vorgestellt. Das Leitthema lautet:

Kommunikation: Verständigung und Sprache in der Evaluation

Es geht um Kommunikation in verschiedenen Phasen der Evaluation: Im Evaluationsprozess, bei der Kommunikation von Evaluationsergebnisse, bei der Kommunikation über Evaluation und nicht zuletzt geht es um die Fachsprache der Evaluation. Spannende Themen - zu mindestens zwei Aspekten fällt mir schon ganz spontan einiges ein, dass ich zu diskutieren lohnen würde.

Da wäre einerseits die Kommunikation von Evaluationsergebnissen. Im Politikfeld Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik haben sich ja gewisse Traditionen der Kommunikation etabliert. Evaluationen werden als Endberichte kommuniziert und publiziert. In der Regel sind solche endberichte recht lang und an ein Fachpublikum ausgerichtet, in einer Sprache, die nicht einmal als allgemeinverständlich bezeichnet werden kann. Sie werden meist noch ergänzt durch eine Kurzfassung für den etwas eiligeren Leser. In Ausnahmefällen wird der offizielle Endbericht gar nicht publiziert, sondern nur eine Fassung, die zwar einige Ergebnisse enthält, insgesamt aber eher als Werbebroschüre für die untersuchte Maßnahme gelten kann. was ich für evaluation and in unserem Politikfeld praktisch gar nicht kenne, ist die Aufbereitung von Daten in einer ansprechenden Online-Version oder einem Bericht, wie sie Datenjournalismus mittlerweile standardmäßig für die spannende und kurzweilige Aufbereitung von Daten kennt. das liegt natürlich auch daran, dass die Kommunikation von Evaluation im Politikfeld sich nicht einen wirklich breites Publikum richtet und für Kommunikation selbst darum nur wenige Ressourcen eingeplant werden. Vielleicht wäre das angesichts der potentiellen Größe der Leserschaft auch tatsächlich Perlen vor die Säue.

Ein weiterer Kommunikationskanal von Evaluationsergebnissen ist der mündliche. Insbesondere das BMWi hat immer häufiger auch Präsentationen vor Fachpublikum vorgesehen, um Evaluationsergebnisse zunächst innerhalb der Peers zu diskutieren und dann für den finalen Endbericht noch einmal zu überarbeiten. 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist andererseits die Kommunikation über Evaluation. Wie wiederholt festgestellt, z.B. auf den Jahrestagungen der DeGEval, ist die journalistische Kommunikation über Evaluation sehr marginal. kommuniziert wird in Fachzeitschriften wie der Zeitschrift für Evaluation oder innerhalb unserer fachgesellschaft, z.B. auf den Frühjahrstreffen. 

Ein anderer Kanal ist z.B. dieser Blog hier selbst, der im April 2016 begonnen wurde und mit insgesamt 3.300 Zugriffen seitdem zumindest einen gewissen Teil der Evaluationscommunity zu erreichen scheint. Angesichts der relativ kleinen Kerncommunity schon mal ein Erfolg.

Innerhalb der Resort, die Evaluationen  ausschreiben, gibt es mittlerweile ebenfalls neue Kommunikationskanäle, z.b. interne Austauschforen zu Evaluationserfahrungen und-praktiken. interessant wäre es zu untersuchen, wie sich der Diskurs über Evaluation bei den Auftraggebenden in den letzten zehn Jahren verändert hat, inwieweit z.B. möglicherweise der Fokus von der Kontrolle hin zur Lernfunktion gewechselt hat. Das wäre zumindest meine Vermutung, empirisch wird sich das allerdings wohl nicht so einfach belegen lassen. Forschung über Evaluation ist auch nicht gerade weit verbreitet in Deutschland.

Das Thema Kommunikation bietet also vielfältige Anknüpfungspunkte für interessante Beiträge auf der nächsten Jahrestagung. Und wem dazu gar nichts einfällt, der kann immer noch ein anderes Thema einreichen. Der diesjährige Chall sieht nämlich neben Beiträgen zum Tagungsthema auch allgemeine Einreichungen vor.


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