Freitag, 29. November 2019

Call for Proposal für die Jahrestagung 2020 der DeGEval

Diese Woche hat die DeGEval ihren Call for Proposal für die Jahrestagung 2020 vorgestellt. Das Leitthema lautet:

Kommunikation: Verständigung und Sprache in der Evaluation

Es geht um Kommunikation in verschiedenen Phasen der Evaluation: Im Evaluationsprozess, bei der Kommunikation von Evaluationsergebnisse, bei der Kommunikation über Evaluation und nicht zuletzt geht es um die Fachsprache der Evaluation. Spannende Themen - zu mindestens zwei Aspekten fällt mir schon ganz spontan einiges ein, dass ich zu diskutieren lohnen würde.

Da wäre einerseits die Kommunikation von Evaluationsergebnissen. Im Politikfeld Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik haben sich ja gewisse Traditionen der Kommunikation etabliert. Evaluationen werden als Endberichte kommuniziert und publiziert. In der Regel sind solche endberichte recht lang und an ein Fachpublikum ausgerichtet, in einer Sprache, die nicht einmal als allgemeinverständlich bezeichnet werden kann. Sie werden meist noch ergänzt durch eine Kurzfassung für den etwas eiligeren Leser. In Ausnahmefällen wird der offizielle Endbericht gar nicht publiziert, sondern nur eine Fassung, die zwar einige Ergebnisse enthält, insgesamt aber eher als Werbebroschüre für die untersuchte Maßnahme gelten kann. was ich für evaluation and in unserem Politikfeld praktisch gar nicht kenne, ist die Aufbereitung von Daten in einer ansprechenden Online-Version oder einem Bericht, wie sie Datenjournalismus mittlerweile standardmäßig für die spannende und kurzweilige Aufbereitung von Daten kennt. das liegt natürlich auch daran, dass die Kommunikation von Evaluation im Politikfeld sich nicht einen wirklich breites Publikum richtet und für Kommunikation selbst darum nur wenige Ressourcen eingeplant werden. Vielleicht wäre das angesichts der potentiellen Größe der Leserschaft auch tatsächlich Perlen vor die Säue.

Ein weiterer Kommunikationskanal von Evaluationsergebnissen ist der mündliche. Insbesondere das BMWi hat immer häufiger auch Präsentationen vor Fachpublikum vorgesehen, um Evaluationsergebnisse zunächst innerhalb der Peers zu diskutieren und dann für den finalen Endbericht noch einmal zu überarbeiten. 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist andererseits die Kommunikation über Evaluation. Wie wiederholt festgestellt, z.B. auf den Jahrestagungen der DeGEval, ist die journalistische Kommunikation über Evaluation sehr marginal. kommuniziert wird in Fachzeitschriften wie der Zeitschrift für Evaluation oder innerhalb unserer fachgesellschaft, z.B. auf den Frühjahrstreffen. 

Ein anderer Kanal ist z.B. dieser Blog hier selbst, der im April 2016 begonnen wurde und mit insgesamt 3.300 Zugriffen seitdem zumindest einen gewissen Teil der Evaluationscommunity zu erreichen scheint. Angesichts der relativ kleinen Kerncommunity schon mal ein Erfolg.

Innerhalb der Resort, die Evaluationen  ausschreiben, gibt es mittlerweile ebenfalls neue Kommunikationskanäle, z.b. interne Austauschforen zu Evaluationserfahrungen und-praktiken. interessant wäre es zu untersuchen, wie sich der Diskurs über Evaluation bei den Auftraggebenden in den letzten zehn Jahren verändert hat, inwieweit z.B. möglicherweise der Fokus von der Kontrolle hin zur Lernfunktion gewechselt hat. Das wäre zumindest meine Vermutung, empirisch wird sich das allerdings wohl nicht so einfach belegen lassen. Forschung über Evaluation ist auch nicht gerade weit verbreitet in Deutschland.

Das Thema Kommunikation bietet also vielfältige Anknüpfungspunkte für interessante Beiträge auf der nächsten Jahrestagung. Und wem dazu gar nichts einfällt, der kann immer noch ein anderes Thema einreichen. Der diesjährige Chall sieht nämlich neben Beiträgen zum Tagungsthema auch allgemeine Einreichungen vor.


Sonntag, 3. November 2019

Politik für Evaluation

Vor ein paar Tagen hat der Wissenschaftliche Beirat beim BMWi ein Schreiben veröffentlicht, indem er die verstärkte Evaluation wirtschaftspolitischer Maßnahmen empfiehlt. Das ist zunächst einmal nicht überraschen. Natürlich sind Wissenschaftler sehr dafür, wenn Politik evidenzgetrieben und wissenschaftlich begleitet umgesetzt wird. Gute Politik ist rationale Politik, und rationales Handeln erfordert die Analyse von Ursache und Wirkung.

Der Wissenschaftliche Beirat hat sich diesem Thema nicht zum ersten Mal gewidmet, bereits 2013 hat er in einem umfänglichen Gutachten das Thema schon einmal aufgegriffen und Handlungsempfehlungen an die Politik formuliert. 

Interessant finde ich an der Stellungnahme der letzten Tage, dass sie sehr explizit auf interne Strukturen und Prozesse des BMWi eingeht. Tatsächlich hat sich im BMWi, aber auch im BMBF in den letzten Jahren einiges getan. Interne Arbeitseinheiten haben sich intensiv um das Thema Evaluation gekümmert, haben den Kompetenzaufbau innerhalb der Verwaltung unterstützt, Weiterbildungsmaßnahmen organisiert, Austauschforen etabliert, Leitfäden entwickelt, Zugang zu vorhandenen Evaluationsberichten sichergestellt und so weiter und so fort. Wer in den letzten Jahren an den Frühjahrstreffen des Arbeitskreises FTI der DeGEval teilgenommen hat, erinnert sich vielleicht an den ein oder anderen Vortrag von Kollegen aus BMWi oder BMBF dazu.

Ich glaube, innerhalb der Ministerien sind wir in Richtung Strukturbildung und Kompetenzaufbau auf einem guten Weg. Was uns in Deutschland jetzt noch fehlt, ist eine weitere Vertiefung des Austausches zwischen den verschiedenen Akteuren, zwischen Ministerien und Evaluationseinrichtungen. Mit unserem Arbeitskreis in der DeGEval haben wir zwar bereits eine funktionierende Plattform. Unsere Frühjahrstreffen belegen, dass alle Akteure ein hohes Interesse am Austausch haben. Der Blick nach Österreich zeigt meiner Ansicht nach aber doch, das hier noch deutlich mehr geht. Mit der FTEval hat Österreich tatsächlich eine Struktur aufgebaut, die der informellen Verletzungen Deutschland überlegen ist. Ein Repositorium, in dem alle Evaluationsberichte gespeichert werden, das fordert z.b. die Expertenkommission Forschung und Innovation seit Jahren, das ist in Deutschland bislang aber nicht durchsetzbar.

Zur Methodik hat sich der Wissenschaftliche Beirat diesmal nicht im einzelnen ausgelassen, ganz im Gegensatz zu seinem Gutachten von 2013. Dort hatte er insbesondere randomized controlled trials (RCTs), also Feldexperimente als Goldstandard der Evaluation gefordert. Gerade erst haben drei Entwicklungsökonomen, die mit diesem Thema bekannt geworden sind, den diesjährigen Alfred-Nobel-Gedächtnispreis gewonnen. Das Thema RCTs ist also in aller Munde. Für die Evaluation von Innovation- und Technologiepolitik spielt es bislang allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Das mag sich in Zukunft ändern, zumal auch die Innovationspolitik selbst Experimente für sich entdeckt hat. Gerade erst hat ein Workshop des europäischen Projektträgernetzwerkes TAFTIE zu Experimenten stattgefunden, und im Frühjahr hat das BMBF eine Konferenz in Berlin mitfinanziert, die dieses Thema in den Mittelpunkt stellte.

Noch nicht ganz verstanden habe ich eine weitere Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats, nämlich die Einrichtung von Datenzentren. Natürlich ist es richtig und wichtig, Daten für die Forschung bereitzustellen. Die meisten Evaluationen im Politikfeld, die ich kenne, nutzen allerdings Sekundärdaten bzw. Umfragedaten, die sie selbst erheben. Und hier ist zum einen der Datenschutz eine erhebliche Herausforderung, bevor diese Daten für dritte bereitgestellt werden können, zum anderen sind die Befragungsdaten sehr spezifisch, kaum vergleichend nutzbar und damit auch für die weitere Forschung nur sehr eingeschränkt zu verwenden. Statt Datenzentren würde ich mir in Deutschland eher eine systematische Nachbefragung von ehemaligen Fördernehmern wünschen, wie sie ebenfalls seit vielen Jahren von der österreichischen FFG in Auftrag gegeben wird.

Eine Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats hat mir übrigens besonders gut gefallen: er fordert, dass für Evaluationen mehr Geld zur Verfügung gestellt werden.

Samstag, 14. September 2019

Rückblick auf die DeGEval-Jahrestagung 2019

Vom 12. bis 13. September fand die diesjährige Jahrestagung der DegGEval in Bonn statt. Thema der Tagung war "Nachhaltigkeit und Evaluation". In Zeiten intensiver öffentlicher Diskussion um den Klimawandel sicher ein aktuell gut gewähltes Thema. Für die Evaluationscommunity jedoch durchaus eine Herausforderung. So schilderten es zumindest die Organisatoren der Tagung: die Zahl der Einreichungen für Vorträge war doch deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Dies gilt auch für das Themenfeld Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik. Auch hier gab es nicht gerade viele Beiträge auf der diesjährigen Tagung.

Durch die Tagung zog sich ein doppelter Definitionsversuch von Nachhaltigkeit. Zum einen wurde Nachhaltigkeit verstanden als Dauerhaftigkeit der Wirkungen von Interventionen. Zum anderen wurde Nachhaltigkeit systemisch gefasst, als Wirkung in mindestens drei Dimensionen, nämlich einer ökonomischen, einer ökologischen und einer sozialen Dimension.

Mit diesem Verständnis sollte man meinen, dass Nachhaltigkeit auch im Politikfeld FTI eine nicht unerhebliche Rolle spielt und im Beobachtungsfokus von Evaluationen liegen sollte. Gerade die Dauerhaftigkeit von Veränderungen, die durch Maßnahmen der Innovationspolitik induziert werden, liegt ja durchaus im Interesse der politisch Handelnden. Die Innovationsfähigkeit auch mittelfristig zu steigern, neue Technologien dauerhaft in Märkte einzuführen und damit ganze Branchen zu verändern, all dies sind sicherlich auch Intentionen der Innovationspolitik.

Und tatsächlich prüfen Evaluationen in unserem Politikfeld zumindest die Voraussetzungen einer Aufdauerstellung der erreichten Veränderungen. Das typische Dilemma unsere Evaluationen, ein sehr früher Zeitpunkt der Analyse, der eine echte Messung von Veränderungen eigentlich nicht zulässt, führt jedoch dazu, dass wir faktisch nur sehr wenig darüber wissen, wie dauerhaft die beobachteten oder prognostizierten Veränderungen wirklich sind. Es gibt interessante Evaluationsergebnisse aus Großbritannien, die zeigen, dass z.B. die Veränderung des Innovationsverhaltens von KMU, die Innovationsgutscheine in Anspruch nehmen, von sehr begrenzter Dauer sein kann und zum Teil innerhalb von wenigen Jahren nicht mehr messbar ist. Spannend wäre sicher eine Untersuchung, wie lange die Halbwertszeit der Wirkung von FTI-Maßnahmen in Deutschland ist.

Die zweite Definition von Nachhaltigkeit, also die Wirkung in mindestens drei Dimensionen, einer ökonomischen, einer ökologischen und einer sozialen, wird in Evaluationen unseres Politikfeldes in der Regel eher weniger adressiert. Mit der klassischen Argumentationslogik für Innovationspolitik, nämlich der Hoffnung, dass sie ein wesentlicher Treiber für Wachstum und Wohlstand ist, ist die Dimension der ökonomischen Wirkung sehr präsent in Evaluationen. Entsprechend werden Umsatzveränderungen, Neueinstellungen und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wo möglich immer gerne untersucht.

Zumindest für Technologiefelder, die explizit auch auf die Bereiche Energie und Mobilität zielen, sind ökologische Wirkungen ein weiter Zielbereich. Fördermaßnahmen der Elektromobilität, der erneuerbaren Energien oder der Materialeffizienz adressieren immer auch ökologische Wirkungen. Allerdings gilt auch hier, dass die Wirkungsvermutungen in der Regel durch Plausibilitätsannahmen ex-ante überprüft werden, das z.B. eine Wirkungsmodellierung Hinweise darauf gibt, ob entsprechende Wirkungen in der Zukunft wahrscheinlich sind. Echte Messungen der Wirkungen in dieser ökologischen Dimension finden in der Regel nicht statt. Es wird heute z. B.  nicht gemessen, ob die CO2-Belastung tatsächlich durch Förderung von Technologieentwicklung im Bereich der Elektromobilität zurückgegangen ist. auch das hat natürlich damit zu tun, dass die erwarteten Wirkungen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt stattfinden und von vielen weiteren Faktoren beeinflusst werden, dass also der Zeitpunkt der Messung und die Kausalität kaum lösbare Probleme darstellen.

Die soziale Dimension schließlich ist deutlich unterbelichtet in unseren Evaluationen. Möglicherweise spielt noch eine Rolle, ob spätere Nutzer eines neuen Produktes oder einer neuen Dienstleistung auch entsprechende Komfort-Vorteile genießen, oder ob die regionalen wirtschaftlichen Auswirkungen der Intervention zu einer Steigerung von Wohlstand, Lebensqualität und Attraktivität der Regionen führen. Viele soziale Dimensionen sind aber weiterhin eher nicht im Fokus. Die Auswirkungen auf Genderaspekte werden in deutschen FTI-Evaluationen in der Regel nicht in den Blick genommen. Gleiches gilt für die Auswirkungen auf soziale Ungleichheit oder Partizipationsmöglichkeiten.

Mit der Veränderung der Innovationspolitik selbst könnte sich dies aber in naher Zukunft ändern. Mit der Missionsorientierung rücken  ganzheitliche Ansätze stärker in den Mittelpunkt der Innovationspolitik, partizipative Ansätze werden vermehrt realisiert. Missionsorientierung bedeutet auch, das komplexere Interventionen geplant werden, dass der Blick sich auf das Zusammenwirken unterschiedliche Maßnahmen richtet. In diesem Sinne könnte der systemische Gedanke des Nachhaltigkeitskonzepts auch stärker in der Konzeption von innovationspolitischen Maßnahmen ebenso wie in der Evaluation derselben seinen Niederschlag finden.

Innovationspolitik erhält durch diese Umorientierung einen stärker transformativen Charakter, und hier ist es kaum denkbar dass eine der drei Dimensionen Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft nicht berücksichtigt wird. Allerdings braucht es dann auch andere Evaluationsansätze: Querschnittliche Evaluationen, die sich auf viele unterschiedlichen Maßnahmen richten; Längsschnittanalysen, die deutlich längere Zeithorizonte umfassen. qualitative Tiefenuntersuchungen, die auch soziale Dimensionen stärker in den Blick nehmen.

ich bin mit einem gehörigen Maß an Skepsis auf die diesjährige Tagung gefahren. Das Konzept der Nachhaltigkeit hatte in meiner bisherigen Evaluationspraxis keine Rolle gespielt. Ich bin durchaus angeregt aus Bonn zurückgekehrt. Ich glaube nicht, dass die Dimension der Nachhaltigkeit in naher Zukunft zu einer bestimmenden im Politikfeld FTI werden wird. Aber ich glaube doch, dass einige Anregungen nützlich und sinnvoll wären. Und ich glaube auch, dass sich das Politikfeld insgesamt verändern wird. Nicht nur im Hinblick auf Evaluation.

Freitag, 8. Februar 2019

DeGEval - Call for Proposals zur 22. Jahrestagung 2019 endet am 10. März 2019


„Evaluation und Nachhaltigkeit“
 
22. Jahrestagung der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e.V.
 vom 11. bis 13. September 2019 an der Universität in Bonn
 
Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der aus politischen Diskursen, Positionspapieren oder Projektanträgen kaum mehr wegzudenken ist. Ursprünglich aus dem Umweltbereich stammend, wo er sich auf eine Ressourcennutzung bezieht, die Rücksicht auf die Regenerationsfähigkeit eines Systems nimmt, wird er heute viel breiter verwendet. Nachhaltigkeit dient auch alltagssprachlich oft als Synonym für die Dauerhaftigkeit von Wirkungen und Veränderungen. Die aktuelle Debatte um Nachhaltigkeit bezieht sich zudem auf das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Entwicklung. Da für die Beurteilung von Maßnahmen deren Wirksamkeit ein wichtiges Bewertungskriterium ist, stellt Nachhaltigkeit für die Evaluation eine besondere Herausforderung dar.

Denn nachhaltige Wirkungen sind definitionsgemäß erst mit zeitlichen Verzögerungen nach Maßnahmenbeendigung zu beobachten, zu einem Zeitpunkt also, zu dem viele Evaluationen bereits abgeschlossen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass der oft gewünschte Nachweis kausaler Zusammenhänge, der schon für kurzfristige Effekte herausfordernd ist, umso schwieriger wird, je längerfristig nachhaltige Veränderungen nachgewiesen und je stärker auch multidimensionale Wechselwirkungen erfasst werden sollen.

Neben dem Umweltbereich hat Nachhaltigkeit auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit eine lange Tradition als Bewertungskriterium. Dort wurde sie durch die OECD Anfang der 1990er Jahre zu einem einschlägigen Bewertungskriterium für sämtliche Evaluierungen erhoben. In Deutschland kommt dies seit Beginn der 2000er Jahre flächendeckend zur Anwendung. Das Verständnis und der Umgang mit Nachhaltigkeit wird im Zuge der globalen Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung noch bedeutsamer. Erstens weil die Agenda 2030 die Evaluationsfunktion als genuinen Bestandteil nachhaltiger Entwicklung begreift und zudem, weil die Agenda einen universellen, politikfeldübergreifenden Anspruch erhebt.

Vor diesem Hintergrund ist Nachhaltigkeit und ihre Rolle für und in Evaluationen das zentrale Thema der 22. Jahrestagung der Gesellschaft für Evaluation. Eingeladen sind insbesondere Beiträge zu den folgenden Aspekten:
  • Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Evaluationsfeldern
    • Wie wird Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Politik- und Anwendungsfeldern der Evaluation definiert bzw. interpretiert und welche Rolle spielt sie jeweils als Bewertungskriterium? Gibt es ein übergreifendes Verständnis?
    • Welche übertragbaren Erfahrungen mit Nachhaltigkeit gibt es im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit im Kontext der DAC-Kriterien?
    • Welche Erfahrungen liegen aus dem Umweltbereich vor, von wo der Begriff der Nachhaltigkeit ursprünglich stammt, und welche Implikationen ergeben sich aus dem breiteren Begriffsverständnis, das heute üblich ist?
    • Zunehmend verfolgen auch privatwirtschaftliche Akteure in ihren Strategien ambitionierte Beiträge mit Blick auf nachhaltige Entwicklung. Welche Monitoring- und Evaluationsinstrumente werden hierbei genutzt, um Effektivität und Nachhaltigkeit von privatwirtschaftlichen Maßnahmen zu messen?
  • Untersuchung von Nachhaltigkeit
    • Wie kann die Nachhaltigkeit in Evaluationen methodisch angemessen untersucht werden? Inwiefern und unter welchen Bedingungen ist hier der Anspruch eines Nachweises kausaler Zusammenhänge erfüllbar insbesondere mit Blick auf die Mehrdimensionalität und Wechselwirkungen von Nachhaltigkeit?
    • Gibt es verlässliche Proxy-Variablen, die noch während oder mit Ende der Laufzeit von Maßnahmen als Indikatoren für die spätere Nachhaltigkeit dienen können?
    • Welches Potenzial haben ex-ante Evaluationen, um die voraussichtliche Nachhaltigkeit von geplanten Vorhaben prognostizierend abzuschätzen?
    • Welche Rolle können die Sustainable Development Goals (SDG) und der Indikatorenkatalog der UN für die Evaluation von Nachhaltigkeit einnehmen?
    • Welche Möglichkeiten bieten Querschnittsauswertungen zum Thema Nachhaltigkeit und auf welche Weise ermöglichen Auswertungen über Einzelfallstudien hinaus systematisches Lernen im Sinne der gemeinsamen Verantwortung?
  • Nachhaltigkeit und Programmevaluation
    • Braucht es ganz andere Formen und Konstellationen als die klassische, meist begleitend angelegte Programmevaluation, um Nachhaltigkeit angemessen in den Blick nehmen zu können?
    • Inwiefern sind Ex-post Evaluationen angemessen, um den Herausforderungen bei der Evaluation von Nachhaltigkeit zu begegnen?
    • Welche Rolle spielen Konzepte wie Implementation, Diffusion oder Transfer bei der Förderung von Nachhaltigkeit und wie sind diese angemessen in Evaluationen zu adressieren?
    • Wie erfolgt eine angemessene Abgrenzung von Outcome- Impact- und Nachhaltigkeitsmessung in Evaluationen?
  • Beiträge der Evaluation zur Nachhaltigkeit
    • Was kann Evaluation zur Nachhaltigkeit von Wirkungen der evaluierten Maßnahmen beitragen?
    • Welche inhaltsspezifischen Kenntnisse brauchen Evaluierende, um gute Empfehlungen und Prognosen zur Nachhaltigkeit von Maßnahmen geben zu können?
    • Unter welchen Bedingungen können Evaluationen selbst nachhaltig wirken?
Wir laden Sie herzlich ein, an der Diskussion in Bonn teilzunehmen und Ihre Arbeit auf der Jahrestagung vorzustellen. Eingeladen sind Beiträge, die sich mit den oben genannten Fragen wissenschaftlich, reflexiv oder praktisch auseinandersetzen. Besonders erwünscht sind Beiträge mit einer fach- und politikfeldübergreifenden Perspektive. Andere Beiträge mit Evaluationsbezug sind willkommen, wenn sie zumindest in der Diskussion das Tagungsthema aufgreifen.

Die Beitragseinreichung wird ab dem 02. November 2018 über die Konferenzseite der DeGEval (https://www.conftool.com/degeval2019) möglich sein. Die Tagung bietet folgende Beitragsmöglichkeiten:
  • Blitzvortrag: In einem Blitzvortrag wird ein noch laufendes oder bereits abgeschlossenes Forschungs- oder Praxis-Projekt mit seinen innovativen Aspekten oder neuartigen Fragestellungen auf möglichst allgemein verständliche Weise dargestellt. Eine Blitzvortragssession besteht aus zehn fünfminütigen Blitzvorträgen, an die sich je drei Minuten Fragen anschließen.
  • Einzelvortrag: In Einzelvorträgen wird das Thema Evaluation entweder praktisch, reflexiv oder wissenschaftlich betrachtet: a. Evaluationen als Projekte mit praktischen Herausforderungen (Planung, Steuerung, Durchführung etc.), b. Evaluationen als Grundlage zur Reflektion und zum Generieren von (Meta-)Wissen über Evaluation (methodische, theoretische, methodologische Aspekte) oder c. Empirische Forschungsergebnisse über Evaluation (Evaluation als Forschungsgegenstand). Für den Vortrag stehen 20 Minuten und 10 Minuten Diskussionszeit zur Verfügung. Einzelvorträge werden zu thematischen Sessions zusammengestellt (max. 3 Vorträge pro Session).
  • Komplette Session: Komplette Sessions (90 Minuten) können als Vortragssession, als Podiumsdiskussion, Workshop oder in anderer Form konzipiert sein. Abstracts umfassen die Beschreibung der geplanten Session sowie aller beteiligter Beiträge und Personen (Sessions mit „NN“-Beteiligung werden in der Regel nicht akzeptiert). Bei einer Vortragssession sind kurze Inhaltsangaben der einzelnen Vorträge mit einzureichen sowie der/die ModeratorIn und ggf. DiskutantIn(nen) zu benennen. Bitte reichen Sie diese dann gesammelt als einzelne Einreichung ein. Komplette Sessions können in deutscher und englischer Sprache stattfinden. Da politikfeldspezifische Sessions in der Regel bereits von den jeweiligen Arbeitskreisen der DeGEval gestaltet werden, zu denen teils eigene Calls erfolgen, werden Session bevorzugt, die eine klar politikfeldübergreifende Perspektive aufweisen.
  • Poster: Poster präsentieren entweder innovative Evaluationsvorhaben oder Forschungsarbeiten zu Fragestellungen, welche empirisch, konzeptionell, theoretisch oder methodisch behandelt werden. Es wird eine Posterführung bzw. eine moderierte Postersession stattfinden.
Bitte reichen Sie Ihr Abstract mit max. 2.500 Zeichen inklusive Leerzeichen (für komplette Sessions mit max. 5000 Zeichen) bis zum 10. März 2019 über unsere Konferenzhomepage (https://www.conftool.com/degeval2019) ein und beachten Sie bitte die dort angeführten Hinweise zur Einreichung. Alle Beiträge werden in einem anonymen Review-Verfahren begutachtet. Folgende Kriterien werden beim Entscheid über Einreichungen u.a. herangezogen: Inhaltliche und methodische Qualität, Nachvollziehbarkeit des Abstracts (Problemstellung, Vorgehen, Hauptargumente, Evaluationsfokus, fachspezifische Aktualität), Innovationsgehalt, politikfeldübergreifende Perspektive und Bezug zum Tagungsthema. Sie werden bis zum 31. Mai 2019 über die Beitragsannahme informiert. Nähere Informationen zur Tagung finden Sie unter www.degeval.de/veranstaltungen/jahrestagungen/bonn-2019.

Kontakt:
 
DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e.V.
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
c/o Zentrum für Qualitätssicherung
und -entwicklung (ZQ)
Colonel-Kleinmann-Weg 2, SBII, 03-246
D-55099 Mainz
Mareike Hinz
Tel.: +49 (0) 6131 / 39-2 68 69
Fax: +49 (0) 6131 / 39-2 68 68

E-Mail: info@degeval.org
http://www.degeval.org