In zwei Key Notes ging es um die Messung von Impact und wie
eine Annäherung versucht werden kann, der Multikausalität, Verästelung, Latenz,
Interdependenz, dem Zufall oder gar dem Glück von Forschung und Innovation auf
dem Weg zu sozio-ökonomischer Veränderung gerecht zu werden. Im Research
Excellence Framework (REF) in Großbritannien wurden knapp 7.000 Fallstudien
gesammelt und ausgewertet, wo und wie die Ergebnisse von Forschungsgruppen
Impact gezeigt haben. Allein wegen der Grafiken (z.B. Seite 31 oder 39) ist es
lohnend, einen Blick in einen der Berichte zu werfen. In Frankreich wird für das
Nationale Agrarökonomische Forschungsinstitut (INRA) der Weg beschritten, die
Fallstudien, die Impact beschreiben, explizit losgelöst von einzelnen Projekten
zu betrachten und auf Zeitachsen ihre Entstehungsverläufe nachzuzeichnen.
Beiden Ansätzen ist gemeinsam, dass sie zeigen, dass Impact in der Regel nicht auf
einzelne Projekte oder einzelne Personen zurückgeführt werden kann, sondern es zum
Beispiel eher Gruppen von Forschenden sind, die Veränderungen anstoßen und
weiterverfolgen.
Von den Einzelpräsentationen bleibt mir der exzellente
Vortrag eines Doktoranden in Erinnerung, der statistisch virtuos untersucht, welche
Zusammenhänge zwischen Öko-Innovationen und externer Regulierung bestehen. Ebenfalls
sehr interessant in seiner übersichtlichen Darstellung – und damit
als Raster für Evaluationen verwendbar – waren die Ergebnisse zu einer Analyse
unterschiedlicher Auswahlverfahren, die bei verschiedenen europäischen
Projektträgern verwendet werden. Alle haben ihre spezifischen Vor- und
Nachteile und müssen passend zum Programm und zur Forschungscommunity gewählt
werden. Hier bleibt zu hoffen, dass in einem weiteren Projekt untersucht wird,
wie sich die unterschiedlichen Auswahlprozesse auf die Zielerreichung und
Wirksamkeit der Förderung auswirken. Sehr bereichernd empfand ich ebenfalls den
Beitrag eines Kollegen der Chinese Academy of Sciences, der den
Evaluationsansatz für diese Forschungseinrichtungen vorstellte und auf das Dilemma
hinwies zwischen der Spezialisierung der Forschungsinstitute (um Doppelungen zu
sparen und damit Ressourcen effizient einzusetzen) bei gleichzeitiger
Konvergenz von Technologien, die eher ein interdisziplinäres und damit Institute
übergreifendes Herangehen erfordern würden. Nicht zuletzt stellte TEKES vor,
wie sich Vorstellungen von Wirkungsmodellen von recht einfachen, eher linearen
Input-Output-Outcome-Impact-Beziehungen weiter entwickelt haben zu Modellen,
die die Komplexität einfangen wollen ohne die logische Struktur aufzugeben.
Diese Herangehensweise führt in Finnland dazu, dass Impact und seine
Evaluierung bereits zu Beginn von Forschungsprojekten mit bedacht werden.
Am zweiten Konferenztag wurde mit der SIPER EvaluationInteractive STI Evaluation Database eine Webseite offiziell live geschaltet,
auf der Evaluationsberichte systematisiert und öffentlich zugänglich gemacht
werden. Damit ist endlich ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz zu Vorgehen
und Ergebnissen von FTI-Evaluationen geleistet. Noch sehr wenige
deutschsprachige Einträge waren zu verzeichnen - hier ist es auch an der
DeGEval, zu einer stärkeren Präsenz beizutragen.
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